Das Sanatorium Aincourt war ein auf die Behandlung von Lungentuberkulose (Phthisis) spezialisierter Kurort im Dorf Aincourt (Département Val-d'Oise) in Frankreich.
Das Sanatorium, das sich derzeit im französischen regionalen Naturpark Vexin befindet, wurde zwischen 1931 und 1933 von den Architekten Édouard Crevel und Paul Decaux erbaut. Es ist einer der größten Komplexe dieser Kategorie, die im 20. Jahrhundert gebaut wurden. Zwischen 1940 und 1942 war es auch ein Konzentrationslager.
Das Gebäude wird derzeit teilweise von der interkommunalen Krankenhausgruppe Vexin genutzt. Seit dem 1. Februar 1999 steht es unter Denkmalschutz.
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Ein einzigartiges architektonisches Ensemble
Es wurden drei Pavillons mit einer Kapazität von jeweils 150 Patienten errichtet, um Tuberkulosepatienten aus dem Val d'Oise und dem Ausland zu behandeln.
Ihre Architektur ist identisch und beeindruckt durch ihre Proportionen. Dabei handelt es sich um drei große Gebäude mit einer Länge von 220 Metern und einer Breite von 12 Metern, die über drei Etagen mit stufenförmig angeordneten Räumen und einer Dachterrasse verfügen. Jede Ebene verfügt über eine durchgehende Behandlungsterrasse, die in Bereiche unterteilt ist, deren Wände aus Milchglas die einzelnen Räume voneinander isolieren. Die Terrassen oder Solarien sind die entscheidenden Kurgalerien zur Behandlung der Krankheit. Bazillenpatienten müssen mehrere Stunden täglich während der Sonnenstunden auf diesen Terrassen verbringen, reine Luft atmen und absoluter Ruhe ausgesetzt sein.
Diese therapeutische Besonderheit und ihre Gigantismus verleihen diesen Gebäuden das Aussehen von Ozeandampfern mitten in einem Wald. Die Zimmer werden intern über einen großen Verkehrskorridor erschlossen. Zwei außen angebrachte Haupttreppenhäuser flankieren jedes Ende des Hauptkörpers. Ihr abgerundeter Käfig erhält durch ein Netz aus Glasfliesen natürliches Licht, was ihr äußeres Erscheinungsbild deutlich leichter macht.
Der Zentralkörper wird von Annexbauten eingerahmt, die mit ihm durch eine geschwungene Galerie verbunden sind. Im Westen liegen die medizinischen Dienste, darunter ein Operationssaal und ein Pneumothoraxraum, im Osten die Küchen, die Mensa und der Veranstaltungssaal.